Wie ich Psychologin und Onlineberaterin wurde

Januar 17th, 2022

Onlineberaterin Wald Luftbild

„Leben heißt, unterwegs zu sein, nicht so schnell wie möglich anzukommen.“

unbekannt

Heute möchte ich Ihnen mal ein bisschen von mir und meinem Werdegang erzählen und wie es dazu kam, dass ich jetzt als Onlineberaterin tätig bin. So können Sie ein bisschen mehr über mich erfahren. Und Sie können auch sehen, wie man seinen Weg gehen kann, auch wenn er nicht immer geradlinig, eindeutig oder einfach ist.

Wie alles begann…

Ich habe mich eigentlich schon immer – also sagen wir vielleicht ab der Pubertät – für das Verhalten anderer Menschen interessiert. Was bringt sie dazu, etwas zu tun? Was geht in ihnen vor? Dennoch war Psychologin nicht direkt mein erster Berufswunsch. Ich glaube auch, dass es wohl nur sehr wenige Kinder oder jüngere Teenager gibt, die sagen, dass sie Psychologen werden möchten. Auch zur Zeit meines Abiturs, als es darum ging, wie es danach weitergehen soll, war ich zunächst unschlüssig. Irgendetwas Soziales interessierte mich durchaus, aber auch Umwelt und Natur reizten mich.

Deswegen, und weil mich das Reisefieber gepackt hatte, nahm ich erstmal ein Jahr Auszeit und ging für ein paar Monate als Au-Pair nach Schweden. Die Zeit dort war reichlich turbulent, da die Eltern der Kinder, die ich betreute, sich gerade getrennt hatten. Daher endete mein Aufenthalt auch vorzeitig nach ein paar Monaten. Wieder zurück in Deutschland übernahm ich dann für den Rest des Jahres eine freigewordene Stelle im Freiwilligen Sozialen Jahr auf einer Krankenhausstation. Dort lernte ich eine für mich bisher ganz fremde Welt der Krankenhaushierarchien, der Ärzte, Schwestern und Patienten mit all ihren Höhen und Tiefen kennen. Nach diesen beiden Erlebnissen stand für mich dann fest: Ich möchte Psychologin werden und auf diese Weise Gutes für andere Menschen tun.

Psychologie – und dann?

Das Studium erwies sich über große Strecken als ausgesprochen trocken und bestand oft darin, ganze Ordner voller Theorie auswendig zu lernen. Dennoch war ich mir sicher, dass ich mal als Psychologin arbeiten will, deshalb blieb ich dran. Und heute kann ich sagen, dass das Studium eine Basis geschaffen hat, die es mir ermöglicht, Dinge besser zu verstehen und schneller einzuordnen. Sowohl beruflich als auch im Privaten.

Am Ende des Studiums stand natürlich wieder die Frage: Was kommt danach? Was viele vielleicht gar nicht wissen ist, dass die Psychologie viele Anwendungsfelder hat und sich dadurch verschiedene Berufswege ergeben können. Man kennt natürlich Psychotherapeuten in Kliniken oder mit eigener Praxis, aber genau so gibt es Psychologen in der Arbeitswelt, im Marketing, im Sport und im Verkehrswesen. Da kann die Wahl schon mal schwerfallen. So erging es mir auch. Also was tun?

Ich habe dann erst einmal verschiedene Sachen gemacht und ausprobiert, unter anderem auch eine Zeitlang als Büroassistentin gearbeitet. Völlig fachfremd, aber es hatte sich angeboten und war etwas Handfestes. Außerdem habe ich in verschiedenen sozialen Projekten mitgewirkt, im Jugend- und Freizeitbereich, bei der Unterstützung junger Familien und psychisch kranker Menschen.

Was ich mittlerweile bemerkt hatte, war, dass sich Menschen mir oft und schnell anvertrauten und mir von ihren Schwierigkeiten, Sorgen und Problemen erzählten. Auch solche, die eigentlich als ausgesprochen verschlossen galten. Sie schienen sich von mir ernstgenommen und verstanden zu fühlen. Und das, was ich dann zu ihnen sagte, schien für sie hilfreich zu sein. Warum sollte ich also nicht dieses Talent oder diese Gabe nutzen und weiter ausbauen?

Hier tat sich aber gleich noch die nächste Wegkreuzung auf: Möchte ich dann jetzt Therapeutin werden und Menschen mit psychischen Störungen und Erkrankungen unterstützen? Oder möchte ich lieber in die Richtung Beratung gehen und mit Menschen arbeiten, die bestimmte Schwierigkeiten in ihrem Leben, bei ihrer Arbeit oder mit anderen Menschen erleben? Aus rationaler Sicht sprach einiges für die Therapeutenausbildung, jedoch schlug mein Herz eindeutig für die Beratung, so dass für mich klar war: Ich möchte Beraterin werden!

Ich habe dann eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Systemischen Beraterin gemacht. Vielleicht schreibe ich auch nochmal einen Artikel, was Systemische Beratung genau bedeutet. Was mich daran aber am meisten anspricht, ist die Haltung, dass der Mensch, der zu einem zur Beratung kommt, alles mitbringt, was er braucht, um seine Schwierigkeiten zu meistern. Ich bin als Beraterin also nicht die Allwissende, die sagt, was genau zu tun ist, sondern mein Job ist es, zu schauen und darauf aufmerksam zu machen, was eigentlich alles schon da ist. Es gewissermaßen ans Licht zu bringen und es dem zu Beratenden so zu ermöglichen, aus eigener Kraft seinen Weg weiterzugehen.

Und dann Onlineberaterin…

Nun war ich also scheinbar angekommen. Ich war Systemische Beraterin und unterstützte in einer Einrichtung für berufliche Rehabilitation die Rehabilitanten bei allen Schwierigkeiten rund um die Ausbildung, den Wiedereintritt ins Arbeitsleben und im privaten Bereich. Das war eine sehr schöne und erfüllende Aufgabe für mich.

Trotzdem war da dieser Wunsch in mir, mein eigener Chef zu sein und ganz eigenverantwortlich Menschen auf ihrem Weg zu beraten und zu unterstützen. Unabhängig und flexibel zu sein, was Zeit und Raum betrifft. Dazu kommt, dass ich mich gerne schriftlich ausdrücke, weil es mir ermöglicht, meine Gedanken in Ruhe zu durchdenken und zu formulieren. Und so entstand die Idee, Onlineberaterin zu werden und für Menschen da zu sein, die vielleicht nicht die Zeit oder die Möglichkeit haben, sich vor Ort beraten zu lassen, oder sich einfach davor scheuen. Aber da waren auch Zweifel: Soll ich das wirklich machen? Die Sicherheit der Anstellung verlassen und mich in die Unsicherheit der Selbständigkeit begeben? Und doch wusste ich: Ich will es wenigstens versucht haben.

Und so bin ich jetzt hier gelandet – ich bin Onlineberaterin. Ich habe eine Webseite gestaltet und erstellen lassen. Ich habe diesen Blog ins Leben gerufen. Und ich berate, so wie ich es mir gewünscht habe, Menschen in meinem Beratungsportal per Nachrichten oder am Telefon. Ich habe viel gelernt und lerne immer noch viel über Dinge, die für mich zum Teil erst einmal völlig fremd sind, wie beispielsweise Webdesign oder Onlinemarketing, um auf mich aufmerksam zu machen. Und ich habe noch viel vor. Zum Beispiel möchte ich in diesem Jahr mein Beratungsangebot um Video- und Chatberatung erweitern. Ebenso möchte ich in Zukunft auch zusätzlich Direktberatungen anbieten, Online-Workshops gestalten und leiten und vielleicht auch E-Books zu bestimmten Themen erstellen.

Sie sehen also: Es gibt noch viel zu tun und ich bin noch lange nicht am Ende angekommen. Aber wie es das Zitat am Anfang so schön sagt – das ist eigentlich auch gar nicht mein Ziel. Denn wenn man noch unterwegs ist und noch nicht alles erreicht hat, was man erreichen möchte, heißt das auch, dass man noch am Leben ist. Dass man lebendig ist. Und das ist doch eigentlich ganz gut, oder?

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