17 Strategien für den Umgang mit der Corona-Pandemie und dem Lockdown
Februar 8th, 2021
„Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln.“
Dalai Lama
Seit November 2020 befindet sich Deutschland aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie im zweiten Lockdown, nachdem es im Frühjahr 2020 einen ersten gegeben hatte. Dieser konnte aufgrund der schnell sinkenden Fallzahlen auch relativ schnell wieder gelockert werden. Jetzt dagegen befinden wir uns in einer Situation, in der es zum einen deutlich mehr Fälle und zum anderen schon seit November anhaltende, zum Teil deutliche Maßnahmen und Einschränkungen gibt. Es gibt eine Maskenpflicht, die Aufforderung, Kontakte zu reduzieren, Abstand zu halten, möglichst zuhause zu arbeiten, die Schließung von Kindertagesstätten und Schulen, zum Teil Ausgangsbeschränkungen und Ausgangssperren. Aktuelle sinken die Fallzahlen, aber noch ist unklar, wann es erste Lockerungen geben wird, und wie lange wir noch mit Einschränkungen leben müssen.
Das stellt uns alle vor unterschiedliche Herausforderungen, über die ich heute schreiben und zu denen ich Strategien für den Umgang vorstellen möchte.
An der Stelle möchte ich dazu sagen, dass ich Ihre individuelle Situation natürlich nicht kenne und daher nur allgemeine Tipps geben kann. Nicht jeder davon wird für Sie passen. Also nehmen Sie sie bitte als Anregungen und schauen Sie, welche davon für Sie nützlich erscheinen. Wenn Sie eine individuelle Beratung wünschen, bei der ich auf Ihre ganz persönliche Situation eingehe und mit Ihnen gemeinsam die für Sie passenden Strategien erarbeite, registrieren Sie sich bei meiner Onlineberatung und schreiben Sie mir doch einfach eine Nachricht: beratung.loesbar-online.de.
Die Herausforderungen des Lockdowns
Unsere Situationen sind alle ganz unterschiedlich. Für einige ändert sich vielleicht überhaupt nicht so viel, weil sie ohnehin viel und gerne alleine sind und weil sie vielleicht so schon zumindest teilweise zuhause gearbeitet haben und auch keine Kinder haben. Andere leben auf einmal ein ganz anderes Leben, weil sie sonst täglich auf Arbeit gegangen sind, die Kinder in Betreuung waren und sie ein regelmäßiges und vielfältiges soziales Leben außer Haus hatten. Einige haben auf einmal viel weniger zu tun, weil ihre Hobbys gerade nicht möglich sind oder sie in Kurzarbeit sind. Andere dagegen haben auf einmal ganz viel zu tun, weil sie gleichzeitig zu Hause arbeiten und die Kinder unterrichten sollen. Und dann kommt noch dazu, dass wir unterschiedlich mit solchen Situationen klarkommen. Einige können besser mit Stress oder Langeweile und Unsicherheit umgehen als andere.
Entsprechend können Sie ganz unterschiedliche Auswirkungen erleben:
- Überforderung, weil Sie so viele Dinge gleichzeitig managen müssen
- Langeweile, weil Sie Ihre üblichen Aktivitäten nicht ausüben können und nicht wissen, was Sie stattdessen tun sollen
- Unausgeglichenheit, weil Ihre Freizeitaktivitäten, die Sie sonst wieder runterbringen oder die Ihnen Energie geben, gerade nicht möglich sind
- Unsicherheit bezüglich der Zukunft, weil niemand sagen kann, wie lange der Zustand noch anhält, was noch für Maßnahmen und Einschränkungen kommen und ab wann die Situation sich entspannen wird
- Ohnmacht und Hilflosigkeit, weil Sie die Gesamtsituation oder Ihre eigene nicht beeinflussen können
- Stress, weil Sie Ihre übliche Tagesstruktur verloren haben
- Angst, weil Sie um Ihren Job oder Ihre finanzielle Sicherheit fürchten oder beides schon verloren haben
- Sorgen um Ihre Gesundheit oder die von Menschen, die Ihnen nahestehen, oder auch von fremden Menschen
- Trauer um eigene Angehörige oder die vielen Toten
- Wut, weil Sie mit den Maßnahmen nicht einverstanden sind und sich zu Unrecht eingeschränkt fühlen
- Einsamkeit, weil Ihnen die Kontakte zu anderen Menschen fehlen
- Streit, weil Sie auf einmal ganz viel Zeit mit Ihrer Familie zuhause verbringen und das Konflikte schürt oder weil Sie und andere Menschen unterschiedliche Ansichten zu den Maßnahmen oder der Corona-Situation haben
Das sind nur einige der Auswirkungen, die Sie vielleicht erleben. Schreiben Sie mir gerne in die Kommentare, was davon auf Sie zutrifft, und was Sie darüber hinaus erleben.
Natürlich kann es auch positive Auswirkungen geben. Einige sind vielleicht froh, von zuhause arbeiten zu können oder so viel Zeit mit der Familie zu haben. Vielleicht erleben Sie es als angenehm, dass gerade nicht so viele Menschen mit dem Auto zur Arbeit fahren und die Straßen freier sind. Vielleicht freuen Sie sich, weniger Termine und dafür mehr Zeit für sich zu haben. Schreiben Sie mir gerne auch, was Sie Positives erleben. Vielleicht gibt es auch beides gleichzeitig? Zum einen Negatives, zum anderen aber auch Positives? Lassen Sie es mich wissen.
Wenn Sie jedoch stark die negative Auswirkungen spüren, dann merken Sie vielleicht einige der folgenden Symptome:
- Niedergeschlagenheit
- Gereiztheit
- Unruhe
- Antriebslosigkeit
- Lustlosigkeit
- Hoffnungslosigkeit
- Schlafschwierigkeiten
- Vermehrter Schlaf
- Appetitmangel
- Vermehrter Appetit
- Vermehrter Konsum von Alkohol, „Junk Food“, Medikamenten oder Drogen
- Sozialer Rückzug
- Gedanken an den Tod
Falls Sie solche Symptome erleben, dann kann ich Ihnen versprechen, dass Sie damit nicht alleine sind. Viele andere Menschen erleben sie gerade in unterschiedlicher Ausprägung. Das ist auch nicht wirklich seltsam und heißt auch nicht, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt. Oder mit der Welt. Sondern Sie erleben gerade eine ungewöhnliche Situation, die es so vorher nicht gab und die in Ihrem Körper einen Stresszustand auslöst. Adrenalin wird ausgeschüttet und je nach Situation und Person richtet sich der Körper auf Kampf, Flucht oder Erstarrung ein. Das ist unser biologisches Erbe, dass wir nicht so einfach einen kühlen Kopf bewahren und sagen können: „Naja, das ist jetzt gerade blöd, aber ich mach jetzt einfach das Beste daraus und irgendwann geht es auch wieder vorbei.“ Dass Sie sich also gerade fühlen, wie Sie sich fühlen, ist erst einmal ganz normal und verständlich.
Strategien zum Umgang mit dem Lockdown
Wir haben uns diese Situation nicht ausgesucht und die allermeisten hätten sie sich vermutlich auch nicht ausgesucht, wenn sie die Wahl gehabt hätten, richtig? Und auch wie wir darauf reagieren – ob es uns nicht so viel ausmacht oder ob es uns schlecht damit geht – suchen wir uns nicht aus. Wir sind also unverschuldet da hineingeraten. Besonders in solchen Situationen neigen wir dazu, uns in eine Opferhaltung zu begeben und darin zu verharren. Uns zu beklagen oder Schuldige zu suchen. Und das ist auch nur zu verständlich. Ich denke, dass es dennoch und gerade dann ganz wichtig ist zu erkennen, dass wir trotz allem einen gewissen Handlungsspielraum haben, dass wir Verantwortung übernehmen und etwas für uns verändern können.
Vielleicht sind Sie das erste Mal in Ihrem Leben in einer Situation, in der Sie sich mit dem Rücken an der Wand fühlen. Doch Sie haben auch die Chance zu schauen, was Sie jetzt tun können, um einen Umgang damit zu finden.
Hier einige Anregungen von mir:
1. Kraft in sich selbst finden
Schauen Sie mal zurück, was Sie bereits alles in Ihrem Leben geschafft haben und welche Hürden Sie überwunden haben. Es mag vielleicht keine so wie diese gewesen sein, aber vielleicht können Sie trotzdem überlegen, was Ihnen damals geholfen hat. Oder sich einfach nochmal an Ihre Stärke und Widerstandsfähigkeit erinnern. Und beides müssen Sie besitzen, davon bin ich überzeugt, denn sonst wären Sie ja jetzt gar nicht hier und könnten diese Zeilen lesen. Und wenn Ihnen gar nichts einfällt, aber Sie laufen können, dann denken Sie daran zurück, wie Sie es geschafft haben, laufen zu lernen und was für ein zäher und mühsamer Prozess das war. Aber Sie haben es geschafft!
2. Akzeptanz entwickeln
Ich schrieb vorhin, dass es nicht so einfach ist, sich zu sagen, dass das jetzt alles gerade blöd ist, aber man jetzt einfach das Beste daraus macht. Vielleicht ist das aber trotzdem ein Ansatz, der Ihnen weiterhelfen kann. Es kann sehr befreiend wirken, nicht gegen das, was ist, in Widerstand zu treten, sondern es anzunehmen und mit dem zu arbeiten, was man hat. Im Hier und Jetzt ankommen und einfach wahrnehmen, was ist.
Ja, es geht Ihnen nicht gut. Das ist in Ordnung. Ja, die Zukunft ist ungewiss. Das ist in Ordnung. Es ist, was es ist. Das macht es manchmal leichter, aus seiner Erstarrung herauszukommen und wieder Kraft zu finden, etwas anzupacken. Wir haben gerade eine Pandemie und Sie müssen nicht von sich erwarten, früh mit strahlender Laune aus dem Bett zu schnellen. Man darf sich nicht gut fühlen und man darf trotzdem etwas dafür tun, dass es einem besser geht.
3. Die Perspektive wechseln
Auch ein Perspektivwechsel kann hilfreich sein. Wir können uns darauf fokussieren, was gerade blöd ist, was nicht geht, was uns schwerfällt. Aber eine Krise, wie wir sie gerade erleben, kann auch eine Chance sein. Wir sind es gewöhnt, dass unser Leben immer recht reibungslos verläuft, so dass wir schon ein bisschen eine Anspruchshaltung entwickelt haben, dass wir so eine Pandemie eigentlich überhaupt nicht erleben dürften, und wenn schon, dass dann trotzdem alles so weiterläuft wie bisher. Und ich will gar nicht leugnen, dass es wirklich schwierige und sehr belastende Situationen geben kann. Wer selbst schwer erkrankt, Angehörige verliert oder seine Arbeit, der steht plötzlich vor ganz existentiellen Herausforderungen.
Doch gerade das ist es, was uns als Menschen auch mit ausmacht: Dass wir in der Lage sind, uns an Herausforderungen anzupassen, von ihnen zu lernen und an ihnen zu wachsen. Niemand wird hinterher sagen: „Mensch, die Pandemie, das ist genau das, was ich mir schon immer gewünscht habe.“ Aber Sie werden vielleicht merken, dass Sie daran gewachsen sind, dass Sie gelernt haben, mit neuen, vielleicht sogar sehr schwierigen Situation umzugehen. Was ist gerade Ihre Lernaufgabe?
4. Positive Erlebnisse aufschreiben
Vieles fällt Ihnen vielleicht gerade schwer und Sie denken viel darüber nach, was nicht so gut läuft, was gerade nicht geht und was Sie vermissen. Das ist nur allzu verständlich. Aber ist gerade wirklich alles schlecht und schwer? Gibt es vielleicht auch positive Erlebnisse und Momente? Werden Sie zum Entdecker und lauern Sie diesen Dingen auf. Das können so Dinge sein wie das Telefonat mit der besten Freundin oder ein Spaziergang, der Ihnen gut tut.
Aber auch, wie ich in diesem Artikel über die gewöhnlichen Wunder des Alltags geschrieben habe, ganz einfache kleine Dinge sein, wie der Sonnenstrahl, der sich nach Wochen voller grauer Wolken auf einmal seinen Weg in Ihre Wohnung bahnt. Sie können es sich zur Gewohnheit machen, am Abend mal alles in ein Notizbuch zu schreiben, was Ihnen Positives widerfahren – groß oder klein. Versuchen Sie, drei Dinge zu finden. Und wenn Sie mal einen Durchhänger haben, können Sie sich dieses Notizbuch zur Hand nehmen.
5. Auf positive Zukunft fokussieren
Nicht für jeden mag dieser Tipp hilfreich sein, während es noch so ungewiss ist, wann wir uns wieder freier bewegen können. Schauen Sie einfach mal, wie es sich für Sie anfühlt, wenn Sie sich bewusst machen, dass diese Pandemie vorbeigehen wird – denn das wird sie. Es ist eine lange, schwierige Phase in unserem Leben, aber auch diese wird vorbeigehen. Was werden Sie als erstes tun, wenn Sie wieder können? Wen wollen Sie treffen? Wo wollen Sie hin? Machen Sie sich gerne eine kleine Liste oder basteln Sie sich eine Nach-Corona-Collage mit Bildern, die für die Dinge stehen, die sie dann machen wollen.
6. Bilanz ziehen
So eine Phase, in der man gezwungen ist, sein gewohntes Leben weitestgehend herunterzufahren, kann auch eine gute Gelegenheit sein, in sich zu gehen, mit sich selbst wieder mehr in Kontakt zu kommen und zu überlegen, ob man, wenn die Einschränkungen wieder gelockert werden, genau so weitermachen will wie vorher oder ob man vielleicht die eine oder andere Sache in Zukunft anders machen will. Vielleicht hat man gemerkt, dass es sich gar nicht so schlecht anfühlt, bestimmte Leute nicht mehr so häufig zu sehen. Vielleicht wollen Sie den Kontakt zu ihnen zukünftig anders gestalten oder ganz beenden? Oder Sie haben gemerkt, dass Sie bestimmte Personen ganz besonders vermissen und wollen mit diesen bewusst mehr Zeit verbringen, sobald das wieder möglich ist. Vielleicht haben Sie auch festgestellt, dass Waldspaziergänge mehr zu Ihrer Erholung beitragen als Shoppingtouren. Also: Wie soll Ihr Leben nach Corona aussehen?
7. Humor
Sie kennen das ja – Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Ich glaube sogar daran, dass unser Humor nicht nur ein nettes Zusatzfeature unseres menschlichen Daseins ist, sondern dass er überlebensnotwendig ist. Oder zumindest unser Leben etwas leichter machen kann. Ist Ihr Humor eher albern oder eher schwarz? Worüber können Sie sonst lachen? Gibt es bestimmte Bücher, Serien oder Filme? Bestimmte Witze? Bringen Sie sich doch mal mit solchen in Stimmung und dann machen Sie sich einen Spaß daraus, den Witz in der aktuellen Situation zu finden. Das kann eine ziemliche Herausforderung sein, gerade wenn es Sie praktisch oder mental hart getroffen hat. Also setzen Sie sich bitte nicht unter Druck, sondern achten Sie vielleicht auch einfach mehr auf die kleinen Momente, in denen Sie gerade lachen – trotz allem
8. Andere unterstützen
Wir sind von Natur aus soziale Wesen. Daher fühlt es sich für uns auch gut an, wenn wir anderen etwas Gutes tun können. Außerdem kann es dazu führen, dass wir auch mal an etwas anderes denken als nur an uns selbst und wie schwer wir es gerade haben.
Die Möglichkeiten sind natürlich gerade begrenzt, dennoch gibt es sie: Fragen Sie doch mal in Ihrem Freundes- und Familienkreis herum, wie es allen gerade geht. Nicht jeder wird von sich aus auf Sie zukommen und Ihnen erzählen, was ihm gerade schwerfällt. Aber vielleicht öffnet sich jemand auf Ihre Frage hin und Sie können überlegen, wie Sie diese Person unterstützen können. Vielleicht ist diese einsam und Sie können wöchentliche (Video-)Telefonate vereinbaren oder einen gemeinsamen Spaziergang. Es gibt nach wie vor Ehrenämter. Sie können Ihre Lieblingsrestaurants unterstützen, indem Sie regelmäßig den Abholservice nutzen. Sie können für Hilfsprojekte spenden. Tun Sie sich selbst etwas Gutes, indem Sie anderen etwas Gutes tun.
9. Tagesstruktur schaffen
Vielleicht sind Sie gerade im Home Office, vielleicht zusammen mit Ihrem Partner und Ihren Kindern. Dadurch ist Ihnen vielleicht Ihre übliche Tagesstruktur abhanden gekommen. Es kann helfen, sich eine eigene feste Struktur zu schaffen. Also zu welcher Zeit Sie aufstehen wollen, wann Sie essen, wann Sie arbeiten, wann Freizeit ist. Das kann schwierig sein, wenn man die ganze Zeit zuhause ist. Sie können das aber unterstützen, indem Sie sich z.B. für Ihre Arbeit so oder so ähnlich kleiden wie üblich und danach in bequemere Kleidung schlüpfen. Sehen Sie auch zu, dass Sie nicht unbedingt am Schreibtisch essen, wenn Sie das durcheinander bringt. Gut für den Übergang zwischen den einzelnen Tagespunkten sind auch kleine Bewegungseinheiten, die Ihrem Gehirn signalisieren, dass das eine jetzt zu Ende ist und etwas anderes beginnt. Vielleicht machen Sie nach der Arbeit einen Spaziergang, so dass es sich dann auch wie nach Hause kommen anfühlt.
10. Erledigungen planen
Im Zusammenhang mit der Tagesstruktur kann es auch helfen, seine Erledigungen als feste Termine mit einzuplanen, z.B. den Wocheneinkauf oder Reparaturen im Haus oder der Wohnung. Das gibt Ihnen zum einen Struktur, zum anderen bekommen Sie das Gefühl, etwas geschafft zu haben.
11. Schlaf
Der Schlaf ist von ganz entscheidender Bedeutung für unser seelisches und körperliches Wohlbefinden, darum achten Sie darauf, sich auch genug Ruhe zu gönnen. Sieben bis acht Stunden Schlaf werden empfohlen. Wir kommen zwar auch mit weniger Schlaf aus, aber gerade in schwierigen Zeiten lohnt es sich, das nicht allzu sehr auszureizen.
Auch wenn es vielleicht schwerfällt, sehen Sie zu, dass Sie abends rechtzeitig ins Bett kommen. Zu einer Zeit, die für Sie gut ist. Bei den meisten Leuten wird das vermutlich irgendwo zwischen 22 und 24 Uhr sein. Versuchen Sie auch, vor dem Schlafengehen nicht mehr so viel auf einen Bildschirm zu schauen. Lesen Sie vielleicht lieber ein Buch, machen Sie ein paar Dehnübungen oder eine Entspannungsübung, gehen Sie spazieren, nehmen Sie ein Bad, schreiben Sie ein Tagebuch oder unterhalten Sie sich mit Ihrem Partner oder telefonieren Sie mit jemandem. So kann Ihr Geist besser herunterfahren und Ihr Schlaf wird angenehmer und erholsamer. Wenn es Ihnen dann trotzdem schwerfällt zu schlafen, versuchen Sie, sich nicht unter Druck zu setzen. Es ist immer noch besser für Ihr Wohlbefinden, wenn Sie einfach nur ruhen, als wenn Sie sich damit verrückt machen, dass Sie nicht schlafen können.
Sollten Sie dagegen sehr viel schlafen, kann das auch dazu führen, dass Sie sich tagsüber nicht gut fühlen. Wenn Sie also mehr als 10 Stunden schlafen, dann kann es auch helfen, sich einen Wecker zu stellen und dann bald aufzustehen. Vielleicht probieren Sie es mal aus.
12. Ernährung
Wenn es einem nicht gut geht, ist die Versuchung oft groß, das durch „Junk Food“ oder auch „Comfort Food“ zu kompensieren. Leider belasten sehr fettige, salzige oder süße Speisen unser System noch zusätzlich und führen nach dem kurzen positiven Effekt mittelfristig eher dazu, dass es uns nicht wirklich besser geht. Natürlich soll und darf man sich auch mal eine Pizza oder Schokolade gönnen, aber schauen Sie auch, was Ihnen darüber hinaus gut tut und gut schmeckt. Was ist Ihr Lieblingsobst? Welches Gemüse essen Sie gern? Welches „Comfort Food“ gibt es darüber hinaus? Spontan fallen mir hier Kartoffelbrei oder warme Eintöpfe ein, die Sie selber zubereiten können und die Ihnen auch ein warmes, wohliges Gefühl verschaffen können, ohne ein Übermaß an Fett, Salz oder Zucker.
13. Bewegung
Wir sind dafür gemacht uns zu bewegen. Doch die Einschränkungen können eher dazu führen, dass wir das noch weniger tun als ohnehin schon. Dabei tut Bewegung nicht nur unserem Körper, sondern auch unserer Seele gut. Wenn Sie dabei sind, Ihre Tagesstruktur zu erstellen (siehe Punkt 9), planen Sie doch gleich etwas Bewegung mit ein. Sie arbeiten zur Zeit zu Hause und stehen darum nicht wie üblich vor und nach der Arbeit mit dem Auto im Stau? Fantastisch! Sie könnten also vielleicht morgens zuhause ein paar Gymnastikübungen machen und nach der Arbeit zu einem Spaziergang rausgehen. Suchen Sie sich etwas, das Ihnen gefällt und zu Ihnen passt. Krafttraining oder Yoga? Auspowern beim Joggen oder lieber spazieren?
14. Musik hören und tanzen
Eng mit Bewegung verknüpft sind Musik und Rhythmus. Welche Musik mögen Sie? Nehmen Sie sich Zeit, diese öfter zu hören. Vielleicht machen Sie auch selbst gern welche, indem Sie singen oder ein Instrument spielen. Und vielleicht tut es Ihnen ja gut, einfach mal wieder zur tanzen, in Ihren eigenen vier Wänden, und alles abzuschütteln, was Sie gerade belastet und zu neuem Schwung zu finden.
15. Hobbys pflegen
Nicht alle Hobbys kann man gerade ausüben, wenn Sie z.B. normalerweise in einem Sportverein sind oder andere auswärtige Hobbys pflegen, bei denen Sie mit anderen Leuten in Kontakt kommen. Dennoch tut es natürlich gut, etwas zu tun, das einem Freude macht und einen die Zeit vergessen lässt. Bei mir ist das z.B. diese Blogeinträge zu schreiben. Vielleicht ist die aktuelle Zeit ja auch eine Chance, ein altes Hobby wieder aufleben zu lassen oder ein neues zu finden? Was haben Sie früher als Kind gerne gemacht? Gelesen? Gebastelt? Eine Burg oder Höhle aus Ihrem Bett gebaut? Warum sollten Sie das nicht auch jetzt wieder tun. Vielleicht sollten Sie es sogar gerade tun. Oder gibt es etwas, das Sie schon immer mal ausprobieren wollten? Fotografieren zum Beispiel? Sie könnten sich mit Ihrer Kamera auf die Suche nach schönen Motiven in Ihrer Umgebung machen. Ein Instrument lernen, eine neue Sprache…
16. Soziale Kontakte pflegen
Dass wir uns räumlich distanzieren sollen, heißt nicht, dass wir uns auch sozial distanzieren sollen. Es tut uns gut, regelmäßig mit anderen in Kontakt zu sein, auch wenn es gerade nur per Telefon oder Video ist. Aber auch das kann man nutzen, um gemeinsam zu essen, etwas zu spielen oder zusammen etwas anzuschauen. Vielleicht können Sie sich auch mit einer Person zu einem Spaziergang verabreden. Vielleicht finden Sie Onlinegruppen, die sich zu einem Thema, das Sie interessiert, austauschen. Schreiben Sie doch mal wieder einen Brief oder schicken Sie eine Postkarte an jemanden. Das alles ersetzt keine tatsächlichen Kontakte, aber es kann trotzdem helfen, sich ein Stück weniger einsam und alleine zu fühlen.
17. Über Sorgen und Ängste sprechen oder sie aufschreiben
Dazu gehört auch, über seine Sorgen und Ängste zu sprechen. Sie müssen nicht alles mit sich alleine ausmachen. Auch wenn Sie befürchten, dass die anderen ja genug selbst um die Ohren haben, vergessen Sie nicht, was ich in Punkt 8 schrieb – Menschen helfen anderen gern. Darum vertrauen Sie sich ruhig jemandem an, denn das tut auch der anderen Person gut. Wenn Sie niemanden haben, wenden Sie sich an ein Unterstützungsangebot, wie z.B. die Telefonseelsorge oder schreiben Sie mir hier: beratung.loesbar-online.de
Fazit
Das waren jetzt eine ganze Reihe an Anregungen. Bitte denken Sie nicht, dass Sie jetzt sofort alle davon umsetzen müssen! Sicher machen Sie auch das eine oder andere davon auch schon. Was tut Ihnen dabei besonders gut, so dass Sie es vielleicht noch etwas öfter machen wollen? Was könnten Sie von meinen Tipps noch dazunehmen? Suchen Sie sich einfach das aus, was Sie am meisten anspricht und probieren Sie es dann aus. Ich hoffe, dass es Sie dabei unterstützen kann, mit den Schwierigkeiten, die Sie und wir alle gerade erleben, besser umgehen zu können.
Schreiben Sie mir gerne, was Sie gerade bewegt und was Ihnen hilft, damit fertig zu werden.